Artikel aus dem Jahre 1991, erschienen im Heimatbuch Dammbach

Imkerverein Dammbach

von Dr. Gerhard Rogall

Erstaunlich alt ist der Imkerverein. Wohl anfangs der dreißiger Jahre ist er entstanden. Ab 1936 sind Unterlagen erhalten geblieben. Ende dieses Jahres zählte der Verein 14 aktive Mitglieder und trug den Namen „Imkerverein Wintersbach“. Drei Jahre danach ist mit Engelbert Joe der erste Imkerfreund aus dem benachbarten Krausenbach aufgenommen worden.

Nach dem zweiten Weltkrieg zählte der Verein 1946 noch 10 aktive Mitglieder. Einige Bürger begeisterten sich in den folgenden Jahren für das interessante Hobby der Imkerei, sodass dem Verein im Jahre 1957 17 aktive Imker angehörten, die 84 Bienenvölker bewirtschaftet haben. Im Jahre 1979 hatte die Zahl der Imker im Ortsverein mit 21 aktiven Mitgliedern ihren bisherigen Höchststand erreicht. Durch Tod oder Aufgabe der Imkerei schieden mehrere Imker aus. Anfang des Jahres 1990 waren noch 13 Imker gemeldet, die 122 Bienenvölker betreuten. Ein Zahlenvergleich mit deutlich, dass gegenwärtig pro Imker ca. 10 Bienenvölker gehalten werden, während es 30 Jahre früher nur 5 Bienenvölker gewesen sind.

Aus regionalen Gründen wechselte der Imkerverein Wintersbach im Jahre 1963 vom Kreisverband Obernburg zum Kreisverband Aschaffenburg über. Nach dem Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Krausenbach und Wintersbach änderte im Jahre 1978 der Imkerverein seinen Namen zu „Imkerverein Dammbach“. Er ist somit der 1. Verein, welcher den neuen Namen Dammbach in den Vereinsnamen aufgenommen hat.

Bis in die 60er Jahre hinein haben die Imker im Dammbachteil vorwiegend mit Bienen der Rasse „Apis mellifica mellifica“ gearbeitet, die auch „Dunkle Rasse“ oder „Nordrasse“ heißt. Diese Rasse war robust, besuchte sehr gut die Waldtracht, brütete im Herbst relativ lange, entwickelte sich aber im Frühjahr nur sehr langsam. Zuweilen war die Rasse aggressiv und stechlustig. Mancher Imker berichtete deswegen vom fluchtartigen Verlassen seines Bienenstandes besonders am Tag nach einer feuchtfröhlichen Feier. Die große Stechlust dieser Rasse ist für die meisten Imker Hauptgrund dafür geworden auf die Rasse „Apis mellifica carnica“ umstellen, die wegen ihrer Herkunft auch „Kärntener Biene“ heißt.

Diese Rasse wird in Deutschland heute vorwiegend gezüchtet. Sie ist sanftmütig und bleibt bei der Durchsicht eines Volkes ruhig auf den Waben sitzen. Im Frühjahr entwickelt sie sich sehr schnell; das wirkt sich sehr positiv auf die Befruchtung der Obstbäume aus. Große Unterstützung bei der Umstellung auf diese Rasse haben die Imker im Dammbachtal bei Hans Eisert gefunden, dem früheren Zuchtobmann uns späteren langjährigen Vorsitzenden des Kreisverbandes Aschaffenburg. Er war es auch, der unweit Rohrbrunn die Landbelegstelle „Alte Eiche“ des Kreisverbandes Aschaffenburg aufgebaut hat. DA das Dammbachtal im 10 km Paarungsbereich dieser Belegstelle liegt, war der Aufbau einer Reinzucht im Tal für den Erfolg der Belegstelle besonders wichtig. Zur Erreichung dieses Zieles erhielten die Imker im Dammbachtal finanzielle und fachkundliche Unterstützung.

Selbstverständlich blieben die Bienen im Dammbachtal nicht verschont von den verschiedenen Krankheiten. Derzeit ist besonders die Varroatose zu nennen. Das ist ein Befall der Bienen durch Milben, der Völker bis zur Vernichtung schädigen kann. Alle Immer in Deutschland sind dazu verpflichtet, diese Seuche mit zugelassenen Mitteln einzudämmen und dadurch das Überleben der Bienen zu fördern und zu sichern. Erster Vorstand ist gegenwärtig Hans Oberle.

Dammbach, 1991